
Dschungel von Sumatra – Heiße Quellen im Grünen
Was erwartest du normalerweise vom Dschungel von Sumatra? Dickes Blätterdach, exotische Tiere und Pflanzen – klar! Aber hättest du mit natürlichen, heißen Quellen im absoluten Nirgendwo gerechnet? Was es damit auf sich hat erfährst du in diesem Blogeintrag.
Tiefer in den Dschungel von Sumatra
Trotz der vielen Geräusche und der sehr unbequemen Liegefläche konnte ich recht gut schlafen. Am nächsten Morgen waren die „Pancaces with Lime and Sugar“ zum Frühstück schon fast fertig. So hatte ich Pfannkuchen noch nie gegessen. Ist aber empfehlenswert! Dazu noch Kaffee mit Lagerfeuergeschmack und Ananas – ein perfektes Dschungelfrühstück.

Wir packten unsere Sachen und holten die Kleidung, die wir im Fluss gewaschen hatten. Als Trocken konnte man die Wäsche aber nicht bezeichnen. Im Dschungel trocknet nichts. Die nasse Kleidung schnallte ich mir einfach außen an den Rucksack. Weil es so drückend heiß war, kam ich auf die Idee, die Beine meiner Trekkinghose abzunehmen. Die Stulpen aus Stoff sollten mich ja schützen.
Der tägliche Regenguss ließ nicht lange auf sich warten und damit auch die Ankunft der Blutegel. So schnell wir im Dschungel auch unterwegs waren, irgendwie schaffte es so ein Vieh, sich an meinem freiliegenden Bein festzusaugen. Ich wusste nicht wie ich den Blutsauger am besten wieder loswerde und schnippte ihn einfach weg. Was soll ich sagen? Hat funktioniert!
Das war mir definitiv eine Lehre und hoffentlich auch dir, wenn du vor hast den Dschungel von Sumatra zu erkunden. Niemals mit kurzer Hose in den Dschungel!
Den ganzen Vormittag über ließen sich leider keine Orang-Utans blicken. Dafür trafen wir auf andere, langschwänzige Affen, die sich von uns bei ihrer täglichen Routine nicht aus der Ruhe bringen ließen. Gewaltige Insekten versteckten sich im Unterholz und faszinierend fragil wirkende Blüten sprießten am Rand des Pfads. Eigentlich war es nicht ein einziger Pfad im Dschungel. Vielmehr ein ganzes Netzwerk aus kaum sichtbaren Wegen und Abkürzungen, die uns ohne Rudy als unseren Guide nie wieder aus dem Dschungel freigelassen hätten.



Dann erreichten wir an anderer Stelle wieder den Fluss. An dieser Stelle mussten wir unsere Hosen weit hochkrempeln und an einer geeigneten Furt durch das schnell strömende Wasser waten. Ich hoffte inständig, dass ich nicht umfalle und mein Handy zerstört wird. Natürlich hatte ich es trotzdem in eine Plastiktüte gewickelt. In jedem Fall wäre es sehr unangenehm geworden, wenn alles, was ich im Rucksack und an mir hatte durchnässt worden wäre.
Heiße Quellen im Grünen
Auf der anderen Seite des Flusses sah ich Dampfschwaden aufsteigen. Da ich meine Schuhe noch nicht wieder angezogen hatte, musste ich aufpassen, mir meine Füße nicht zu verbrühen.
Dem Wasser sah man natürlich nicht an, dass es heiß und stellenweise kochend aus dem Boden sprudelte. In einigen Metern Entfernung zu den heißen Steinen hatte unser Träger auf einer felsigen Erhöhung am Flussufer bereits das nächste Lager errichtet. Ich war froh, endlich die komplett durchgeschwitzte Kleidung wieder im Fluss waschen zu können.
Das heiße Wasser hatte auch den Vorteil, dass ich tatsächlich mitten im Dschungel Kochwäsche machen konnte. Alles roch zwar dann leicht schwefelig, aber egal. Die großen Steine neben den heißen Quellen wirkten außerdem wie eine Fußbodenheizung, auf der ich meine nasse Kleidung zum Trocknen ausbreiten konnte.

Das Highlight lag definitiv mitten im Fluss. Die Guides hatten bei ihren ganzen Besuchen im Dschungel einige Steine im Fluss neu angeordnet. Das heiße Thermalwasser wurde dadurch so mit dem kühleren Flusswasser gemischt, dass zwischen den Steinen natürlich beheizte Pools entstanden.
Je nachdem, wie nah man sich an die Quellen heranwagte, stieg auch die Temperatur. Selbstverständlich wollte ich das Wasser gar nicht mehr verlassen! Im Thermalwasser liegend blickte ich in die grüne Wildnis und lauschte dem Geschrei der Affen und Vögel. Genau dieses Gefühl versuchen europäische Thermalbäder immer wieder nachzubilden und wirken dabei im Vergleich zur natürlichen Realität wie ein schlechter Witz.
Hier war außer uns paar Rucksacktouristen und Einheimischen niemand. Hier war nur Natur. Alleine für diesen Moment hatte sich die Expedition in den Dschungel schon gelohnt.

Von den Heißen Quellen zurück in den Dschungel
Gut und gerne hätte ich auch den restlichen Tag noch in dem warmen Wasser der heißen Quellen liegen können, aber ich war ja wegen den Abenteuern im Dschungel hier!
Gesättigt und mit gewechselter Kleidung machten wir uns wieder auf den Weg ins Unterholz. Leider blieb uns die Sichtung der Orang-Utans an diesem Tag komplett verwehrt. Unverrichteter Dinge kehrten wir in das Lager zurück. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Sonne unterging und ein ordentlicher Regenguss einsetzte. Der ohrenbetäubende Geräuschpegel direkt am rauschenden Fluss hinderte mich trotzdem nicht daran, schnell einzuschlafen. Ich war komplett erledigt.
Am nächsten Morgen brachen wir nochmal zu einer Expedition in den Dschungel auf. Nach ein paar Stunden Wanderung wurde unsere Geduld dann tatsächlich belohnt!
Der Dschungelführer Rudy war den Geräuschen gefolgt und hatte uns direkt zu den Waldmenschen geführt. Zwei Orang-Utan Weibchen und ein Junges turnten über unseren Köpfen dahin. Direkt begeistert schienen die Affen jedoch nicht von unserer Anwesenheit zu sein.
Hin und wieder gaben sie uns mit Lauten zu verstehen, dass wir sie in Ruhe lassen sollten. Das taten wir dann auch schnell wieder. Rudy wollte zwar, dass wir noch mehr Gelegenheit für Fotos und Beobachtung hätten, aber das schien mir nicht richtig und so entfernten wir uns wieder von den Orang-Utans.

Hinaus aus den Wäldern von Sumatras Dschungel
Auf dem Weg zurück nach Ketambe hielten wir nochmal an einer Flussbiegung an, wo wir uns im Wasser abkühlen konnten. Nach der kleinen, erfrischenden Pause machten wir uns an die letzte Etappe aus dem Urwald hinaus.
Kurz vor Einbruch der Nacht erreichten wir dann auch die Unterkunft. Dort wartete bereits die andere Gruppe mit den Niederländerinnen, die eine kürzere Tour gebucht hatten. Bei frisch gebratenem Tempeh mit Gemüse und Bintang Bier tauschten wir uns über die Erlebnisse aus, die wir die letzten Tage hatten.
Rudy und die Dschungelguides brauchen deine Unterstützung! Wenn du eine Tour in den Dschungel von Ketambe buchen möchtest, frag doch nach Rudy! Sein Facebookprofil habe ich dir verlinkt. Mit der Corona-Pandemie haben die ohnehin prekär beschäftigten Locals ihre gesamte Einkommensquelle verloren.
Sie sind diejenigen, die den Dschungel schützen und den Menschen vor Ort andere Verdienste als Abholzung und Wilderei aufzeigen. Wenn du Rudy und seine Familie direkt unterstützen möchtest, stelle ich gerne einen Kontakt her!

Was die dreitägige Tour im Dschungel mit Verpflegung und zwei weitere Übernachtungen in den Bungalows für zwei Personen gekostet haben, erfährst du im nächsten Eintrag! Außerdem geht die Reise mit einem unerwarteten Ascheregen und neuen Bekannten weiter.
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